Presseartikel:
Vierzig Jahre in Wien
Von Hakan Gürses- erschienen in der Stimme Magazin
Herbst 2024
“Bald werde ich vierzig Jahre in Wien verbracht haben.“ Mit diesem Satz fangen die drei Absätze des Vorstellungstextes im Beiheft von Longa Vienna, der neuesten CD von Marwan Abado, an.
Der Komponist, Oud-Spieler und Sänger Marwan Abado kam mit 18 aus Beirut nach Wien. Heute, 40 Jahre später, sind seine Musik und seine Persönlichkeit mitsamt den humorvollen wie berührenden Darbietungen mittlerweile unverzichtbarer Bestandteil aller Bühnen dieser Stadt ebenso wie vieler anderer Städte und Länder.
In seinen schier unzähligen Projekten und Kooperationen mit vielen Fixsternen der Österreichischen Musikszene (u.a. mit Paul Gulda und Roland Neuwirth) sind der besondere musikalische Ton und Akzent dieser Persönlichkeit zu vernehmen. Seine mehr als ein Dutzend Alben zeugen wiederum von der außergewöhnlichen Musikalität des Künstlers und von deren Entwicklung. Das vorliegende jüngste Album Abados markiert den Höhepunkt dieser Entwicklung: es ist wahrscheinlich sein bisher bestes. Dazu tragen die trotz ihrer Komplexität leicht eingängigen Kompositionen genauso bei wie sein neues Ensemble, das ihn virtuos begleitet: Neben dem langjährigen Mitmusiker Peter Rosmanith (Perkussion) besteht dieses aus Maciej Golebiowski (Klarinette) und Arnulf Linder (Bassgitarre). Gastsängerin Dima Orsho liefert auf “Ya Rabb”, dem Favorit des Rezensenten, eine unvergesslich schöne Vokalperformance. Durch diese Zusammensetzung bewegen sich die Stücke zwischen arabischen und mediterranen Musiktraditionen, der klassischen und der Klezmermusik, zudem ist der “jazzige” Geist durchgehend anwesend.
Hervorzuheben sind auch die wunderbaren Gedichte des palästinensisch-israelischen Dichters Samih Al-Qasim, die den Text von zwei Liedern bilden. „Inn Kanaa Li“ beginnt mit den Zeilen, die mir wie das (auch künstlerische) Manifest Marwan Abados vorkommen:
„Wenn es mir beschieden ist zu leben, dann zwingt mich nicht, zu leben, wie ihr wollt“.
„Longa“ ist eine Form in der Tradition der arabischen und der osmanischen Hofmusik. Abados Wiener Longa führt uns durch seine vierzigjährige Geschichte in dieser Stadt und macht hörbar, dass nicht nur die Stadt den Künstler geprägt hat, sondern auch der Künstler der Musik dieser Stadt eine besondere Note verliehen hat.
Porträt
Marwan Abado
Musikalischer Konstrukteur eine
Verbindungsbrücke
Concerto Magazin Juni 2024
Von Ernst Weiss
Mit 15 Jahren, also 1982, stand der Oud-Virtuose Marwan Abado in seiner Heimatstadt Beirut (Hauptstadt des Libanon) das erste Mal auf der Bühne, um einen libanesischen Liedermacher zu begleiten. Schon bald, 1985, verließ er Land und Familie, um in Wien Frieden und Glück zu suchen. Nun ist er 40 Jahre hier, ein anerkannter und erfolgreicher Musiker, der mit Kolleg/innen jedweder Nationalität kooperiert und kreative Ströme mit viel Spiritualität fließen lässt.
Gerade diese Themen sind in der aktuellen Zeit besonders virulent und beängstigend: flüchtende Menschen, Emigration und ein verzweifeltes Davonlaufen vor einer barbarisch entmenschlichten Öffentlichkeit.
Marwan wurde zwar im Libanon in einem Flüchtlingslager geboren, seine Familie mit christlichem Glauben stammt allerdings aus Galileo in Palästina. Ohne vorerst eine musikalische Ausbildung beginnen zu können, faszinierte Abado der Klang der Kurzhalslaute, der Oud, die er so perfekt beherrscht zu spielen weiß. Am Beginn hörte er auf seinem Kassettenrekorder der Musik der Oud, die ihm ein Tor zur Freiheit eröffnete und anbot, über einen Tiefren Sinn des Lebens erzählen zu können. Erst in Wien studierte Marwan bei einem wahren Meister der Oud: Asim Al-Chalabi (Irak), der ihm u.a die altoeintalischen Tonmodi anlernte. Heute ist Abado selbst eine Koryphäe auf der Oud, was ihm zugesteht, seine Träume nie versiegen zu lassen. Natürlich beschäftigt einen der Albumtitel „Longa Vienna“. Die Longa ist eine traditionelle, orientalische, musikalische Form, die Mitte des 18. Jahrhunderts u.a vom Volk der Roma in das osmanische Reich gebracht und als Tanzmusik in schnellem Tempo populär wurde. Arabische Musiker pflegen die Longa als arabisch instrumentale Tradition. Neben der Longa stellt Marwan auf dem exzellenten Tonträger zwei weitere klassische Formen arabischer Musik in moderner Bearbeitung vor: Taqsim und Samai. Die Interpretationen Abados besitzen immer einen Freiraum für Improvisationen, die tief emotionell, expressiv und intuitiv wirken.
Orient und Okzident rücken zusammen
Wie schon in der Überschrift impliziert, versucht Marwan einen Brückenschlag zwischen Orient und Okzident. Und dieses Bestreben gelingt. Die Kompositionen Abado sind klassisch formschön, narrativ und mit einer präzisen Melodieführung. Die Texte für seine Lieder findet Marwan u.a beim palästinensischen Poeten Salih Al-Qasim, der in Transjordanien geboren wurde und israelischer Staatsbürger war. Der Dichter ist im gesamten arabischen Raum bekannt und bewundert. Erst 2014 verstarb Qasim mit 75 Jahren. Die Übersetzung ins deutsche wurde von Viola Raheb, der Gattin Marwan, und Larissa Bender erledigt. Seit 30 Jahren veröffentlicht Abado Tonträger, sein Debüt, „Circles“, erschien 1995 bei Extraplatte. Mittlerweile gibt es 9 CDs: das Vorgängeralbum von „Longa Vienna“ heißt „Path of Love“, eine Kooperation mit Pianisten und Cembalisten Paul Gulda. Marwan Abado ist sicher zur Genüge ausgelastet und spielt(e) mit der Elite an World-Musik wie z.B. Alegre Correa, Otto Lechner oder Roland Neuwirth. Seine Auftritte passieren auch im internationalen Raum; auch in arabische Ländern. Und es bleibt auch noch Zeit, Musik für Film und Theater zu komponieren oder Kindertheater zu spielen. Mit seiner Gattin schrieb Marwan das Kochbuch „Zeit der Feigen“ (Mandelbaum Verlag). Auch das okkulte Artwork auf dem CD-Cover entwarf Abado. Wer ihn Live mit seinem Ensemble gehört hat, das auch auf „LOnga Vienna“ brilliert, „kann“ nur begeistert sein.
Ein vorzügliches Ensemble
Mit dem Perkussionisten Peter Rosmanith spielt Marwan schon weit über 2 Jahre zusammen, das erste Mal übrigens Live in Beirut. Das Album „Marakeb“ (Segelboote) startete 2001 eine erfolgreiche Karriere der beiden Künstler. Der Niederösterreicher Rosmanith ist vermutlich einer der produktivsten und vielfältigsten Schlagwerker Österreichs. Geradezu sensationell ist Arnulf Lindner, der zugriffig und energisch einen Bundlosen Akustikbass zupft. Ab 2000 hatte Lindner seinen Lebensmittelpunkt in London und arbeitet(e) mit Stars wie Billy Bragg oder Heather Nova. Aktuell pendelt er zwischen London und Wien. Ein Grenzgänger zwischen Jazz, Klassik und viel Klezmer ist der Pole Maciej Golebiowski, Gründer der Musikschule für Blasinstrumente im 7. Wiener Bezirk. Schlussendlich bereichert die CD auf Titel 4 „Ya Rabb“, die imposante, syrische Sopranistin und Komponistin Dima Orsho, die aktuell mit ihrer Familie in Chicago lebt. Die Sängerin ist durchaus international im im Geschehen und reüssierte ab Beginn der 2000er Jahre.
Eine Brücke zwischen Orient und Okzident entstand im Stift Geras
ERSTELLT AM 30. MAI 2024 | 09:00
Von Edith Hofmann
Paul Gulda, Marwan Abado und Timna Brauer zeigten mit ihrem gemeinsamen Auftritt, dass Musik keine Grenzen kennt.
In die Weite der Wüste führte das Konzert „Path of Love“ der Reihe „Geras klingt“ am 25. Mai im Marmorsaal des Stfites, zu dem Obfrau Gerlinde Hofbauer die herausragenden Musiker Paul Gulda (Cembalo), Marwan Abado (Oud, Vokal) und als Special Guest Timna Brauer (Vokal) engagieren konnte. Sie selbst bezeichnete das Konzert als einen „Brückenschlag zwischen Orient und Okzident“.
Musik ist eine Sprache, die jeder versteht – tausende Jahre von Geschichte, Sehnsucht und Glück stecken in den Kompositionen. Abados Musik ist mit Hingabe komponiert und mit HIngabe interpretiert. Die Oud (orientalische Kurzhalslaute), hat in der arabischen Musik ähnliche Bedeutung wie das Klavier in der abendländischen Kultur. Im Zusammenspiel kommuniziert das Cembalo mit dem melancholisch flüchtigen Klang der Oud auf beinahe magische Weise.
Melancholie und Lebensfreude zugleich vermittelte auch die Stimme von Timna Brauer, die sich mit einem jüdisch- jemischen Hochzeitslied und „Rosenabend“ einbrachte. Letzteres ihrer Mutter gewidmet, „die sich letzte Woche verabschiedet hat“.
Die Liebe zur Musik hat Paul Gulda, Sohn des Pianisten Friedrich Gulda, sein Leben lang begleitet. Der 1961 in Wien geborene Musiker erhielt ab dem fünften Lebensjahr Musikunterricht und trat im Alter von 15 Jahren bereits bei Kammermusikkonzerten auf und hatte 1982 sein Debut als Klavierduo Batik/Gulda, mit dem nationale und internationele Auftritte folgten. Gulda sammelte Erfahrungen als Improvisator, Ensembleleiter und Komponist sowie in der Konzeption von literarisch- musikalischen Abenden. Seine intensive Beschäftigung mit dem Werk von J.S. Bach schließt auch das Spiel auf Cembalo und Clavichord ein.
Marwan Abado wurde als Sohn einer christlich-palästinensischen Familie in einem Flüchtlingslager in Beirut (Libanon) geboren. 1985 kam er nach Österreich und setzte hier seine musikalische Ausbildung beim irakischen Oud-Meister Asim Chalabi fort. In Wien fand er als Musiker, Sänger, Komponist und Poet eine neue Heimat.
Timna Brauer ist die Tochter des österreichischen Malers Arik Brauer, ihre Mutter war eine aus dem Jemen stammende Israelin. Brauer studierte Klavier und Gesang am Konservatorium in Wien. Sie promovierte an der Sorbonne über „Die Stimme im Jazz“ und besuchte Meisterkurse im Opernfach, in indischem Gesang und in Jazz-Gesang.
Verständlich, dass die Musiker nicht ohne Zugabe entlassen wurden. Und so stimmte Brauer „We shall overcome“ an und wurde spontan von einem begeisterten Publikumschor begleitet.
Ein Konzerterlebnis, das in dieser Form in Geras erstmalig und einzigartig war und seinem Ziel, eine Brücke zwischen den Völkern zu schlagen, gerecht wurde.
Stars der Woche
Freizeit Kurier 19.04.2016
von Andreas Bovelino
MASAAR HUBB
MARWAN ABADO & PAUL GULDA
Der eine ist Pianist, Dirigent und Sohn eines der namhaftesten Klaviervirtuosen Österreichs, der andere ist Meister der orientalischen Kurzhalslaute Oud, Sänger und als Palästinenser in einem Flüchtlingslager im Libanon aufgewachsen. Grandiose Musiker sind beide. Gemeinsam begeben sie sich auf eine spirituelle musikalische Reise, schicken Johann Sebastian Bach in den Orient, improvisieren über europäische und östliche Tradition. Als Transportmittel hat Gulda das Cembalo gewählt, das mit dem melancholisch flüchtigen Klang der Oud auf beinahe magische Weise kommuniziert, ohne sie zu erdrücken. Denn es ist genau diese Kurzhalslaute, die die gesamte Weite der Wüste, tausende Jahre Geschichte, Sehnsucht und Glück zu evozieren vermag. Das Ganze ist berückend schön. (Gramola)
Konzert: Paul Gulda und Marwan Abado spielten mit Flüchtlingen
erstellt von: sj am 27.11.2015
Sie kommen aus Syrien, Irak und Afghanistan, wohnen zur Zeit am Stephansplatz und warten auf ihren Asylbescheid. Gestern Abend aber haben die Flüchtlinge gefeiert: Denn die Musiker Paul Gulda und Marwan Abado hatten spontan angeboten, ein Konzert zu geben – für die Gäste vom Stephansplatz und ihre vielen Unterstützer.
In den Räumen der Erzdiözese Wien haben die 22 Gäste aus Nahost vorübergehend Unterkunft gefunden. Und seit zwei Monaten besuchen die arabischsprachigen jungen Männer auch einen Deutschkurs.
J.S. Bach und der Orient
Musik aber ist eine Sprache, die alle verstehen. Das meint der Pianist Paul Gulda. Gemeinsam mit Marwan Abado musizierte er im festlichen Ambiente des Erzbischöflichen Palais: “Marwan kommt aus der arabischen Musik, und ich komme aus der klassischen europäischen Musik”, sagt Gulda. Demnächst stellen die beiden ihre Live-CD „MasaarHubb“ (“Pfad der Liebe”: Cembalo, Oud, Vokal) vor: “In unseren Konzerten wird dieser Dialog gelebt.”
Unter Kristalllustern und Stuckdecken erklangen die Saiten des Cembalos und die Saiten der orientalischen Laute, der Oud; integrierten sie Johann Sebastian Bach in die Klänge orientalischer Lieder. Ein Dialog der Kulturen.
Dabei wird viel improvisiert – “ähnlich wie in der Flüchtlingshilfe”, meint Paul Gulda: “Aber es gibt noch einen Aspekt”, so Gulda. Man verlange von den Flüchtlingen, sie sollen sich unserer Kultur nähern oder sogar anpassen. “Aber man sagt nicht: Kommt doch herein ins Konzerthaus und in den Musikverein, und wir zeigen euch das alles!” Man gebe sich damit zufrieden, dass Flüchtlinge im Containerdorf leben. Wir denken: “Lernt zuerst Deutsch, dann reden wir weiter!”
Abado: Brückenschlag zwischen Orient und Okzident
Marwan Abado ist palästinensischer Herkunft, geboren in einem Flüchtlingslager im Libanon, staatenlos. “Dieses schreckliche Schicksal kann man bewältigen, wenn man eine ausgestreckte Hand erlebt, wenn jemand sagt: Herzlich Willkommen!”.
Mittlerweile ist er ein international tätiger Musiker und Sänger und sucht immer wieder den Brückenschlag zwischen Orient und Okzident. “Wenn Flüchtlinge sehen, dass jemand, der aus ihrer Kultur kommt, hier Fuß gefasst hat, dann kann das für sie motivierend sein, sich ernsthaft damit auseinander zu setzen, in dieser Gesellschaft weiterzukommen.” Wenn das gelinge, hätten wir viel gewonnen, so Abado.
Als die jungen Männer in das Konzert mit einstimmen – spätestens dann erfasst der Rhythmus auch das Publikum europäischer Herkunft. In der Sprache der Musik funktioniert die Verständigung bereits, auch in der deutschen Sprache wird man sich bald verständigen können: “Dankeschön!” sagt einer der jungen Männer nach dem Konzert: “Ich liebe Musik!”
„RAUSHANA“ Hakan Gürses Kritik
Stimme Heft Nr. 91/Sommer 2014
Wien, Hakan Gürses
Mit seiner Solo-CD „Raushana“ gelang Marwan Abado ein Meisterwerk, das von der Oud, der orientalischen Laute, und dem vokalen Können des Musikers getragen ist. In den 13 Stücken, allesamt Eigenkompositionen, setzt der palästinensische-libanesische Künstler die modalen Tonleitern, Maqamamat, als Gefäße ein, in denen jedes Stück seine eigene Farbe entfalten kann. Durch die virtuos gespielten Improvisationen und das ganz besondere Timbre Marwan Abado´s erlangt die CD eine persönliche Note. „Raushana“ (der Titel wird in dem anspruchsvoll gestalteten, dreisprachigen Booklet auf poetische Weise erklärt), diese reife Arbeit des Ausnahme-Musikers Abado, ist übrigens nur bei dessen Live-Auftritten zu erwerben- hier sei zu beidem, Konzert und CD-Kauf, geraten.
Kronen Zeitung
17-04-2011
Porgy & Bess: Ost und West, Tradition und Neues-Grenzen sind dazu da, überschritten zu werden. dazu da, überschritten zu werden. Mit seiner wunderbar poetisch-musikalischen Mischung, dem verzaubernden Oud-Spiel und einer Stimme, die die Sehnsucht und Hoffnung in unendliche Räume trägt, lädt Marwan Abado immer wieder ein, ihn auf seinen virtuosen und von Neugier getriebenen Grenzgängen zu begleiten. Beim akustischen Mittelmeerfestival Mare nostrum” im Wiener Porgy&Bess, führte der palästinensisch-libanesische Wahlwiener, Oud-Meister und Komponist mit seiner kleinen feinen Band und dem Gast und Freund, dem Pianisten Paul Gulda, durch eine bunte Vielfalt der Kulturen- einst und jetzt Von Bach – als Gastgeschenk des Pianisten – über den sinnlich-vollen Klang der arabischen Popmusik bis zur groovenden Jazz-Etappe, Da paart sich ein eindringliches Oud-Solo mit arabischer Klangharmonie, gefallen traditionelle mittelöstliche Melodik und feine Intervallstruktur mit je einer Prise Klezmer und Blues. Grenzenlos. Schön, ki
Concerto
„Die meines Erachtens beste CD des palästinensischen Barden und Oudspielers Marwan Abado. … Die meisten Texte und Kompositionen stammen von ihm, außer drei Gedichte von Salman Masalha, Samih Alkassim und Abidu Bascha, denen Abado zarte Melodiekleider anlegt. Die Größe von „Kabila“ liegt im ständigen Wechsel von Impressionismus und Expressionismus, dass Abado unverdrossen seinem Konzept folgt, kontemplative und trancehafte Darbietung, aber diese nun durch schnellere Nummern abwechseln lässt und seine Oud perkussiver einsetzt.
Kurier
„Bitter-süße, hell-dunkle Geschichten. Liebeslieder, die weit sind wie die Wüste, sich gelassen und anmutig fortbewegen wie Wüstenschiffe, prall voll mit Leben und Geheimnissen wie üppige Oasen, flirrend bunte, labyrinthische Souks. Es ist eine magische CD, auf der man den Orient spüren kann.“
Kronenzeitung
“Uralter Rhythmus traditionelle Harmonie und neue Symbiose zwischen den Kulturen! Der Oud-Spieler Marwan Abado überbrückt mit seinen musikalischen Einsichten Zeit und Raum. Mit Peter Rosmanith am Schlagwerk, Otto Lechner am Akkordeon und der vielseitigen Joanna Lewis als Gast machte der palästinensische Wahlwiener Abado im Wiener Porgy & Bess Appetit auf sein neues CD-Projekt “Kabila”. Die arabische Kurzhalslaute Oud vermittelt mit den von Rosmanith eindringlich bis melodiös geschlagenen Percussionsinstrumenten tiefe, orientalische Sehnsucht und Temperament, melancholische Gleichmut und bizarre Phantasie, aber auch Urvertrauen in ungewisse Zeiten. Das wendige Lechner’sche Akkordeon und Lewis’ grenzüberschreitende Violine brechen das Spektrum zu erweiterter Farbenpracht. Rasante erdige Taktmaße lösen lyrische Bedächtigkeit auf, Poesie über Liebe, Enttäuschung, Frieden und Hoffnung bestimmen die Musik und beweisen beständige Widerstandskraft. Spannend!”
Jazzzeit
“Marwan Abado, der exzellente Oud Spieler, Sänger und Komponist hat mit “Kabila” erneut orientalische Musik geschaffen, die für jeden hör- und nachvollziehbar ist. Seine Melodien drücken leicht verständlich menschliche Gefühle aus und wachsen mit den Texten zu einem intensiven Ganzen zusammen. Allein die Klangfarben der Musik und der Sprache führen in den Orient. Die Geschichten an sich könnten in jedem Erdteil stattfinden, doch Beirut ist die Heimat Abados, also warum nicht darauf Bezug nehmen. Joanna Lewis (v), Peter Rosmanith (perc) und Otto Lechner (acc) sind mehr als nur Wegbegleiter. Obwohl Marwan Abado deutlich die Richtung angibt, sind es sie, die dem Album noch weitere Abzweigungen mit formschönen Melodieteilen und Rhythmen mitgeben. Bei “Kabila” entstehen zehn Kurzfilme, die durch die musikalischen Akteure kunstvoll miteinander verwoben werden und uns mit prächtigen Bildern 48 Minuten kurz den Rest der Welt vergessen lassen.”
Melange mit Aroma
Abado & Co: Rainspotting
Hakan Gürses
Stimme
Nr. 35 /II 2000
Gerald Jatzek
Erschienen am: 29.03.2002
Die als “Gitarre des Orients” bezeichnete Knickhalslaute mit dem Namen Oud ist seit mindestens einem Jahrzent zum fixen Bestandteil des Ethno-Jazz geworden.
Wiener Zeitung
Während im Süden der Republik sprachliche Einheit verordnet wird, führt in Wien die Vielfalt der Sprachen und Kulturen zu erfreulichen Ergebnissen. Als jüngstes ist die CD “Marakeb” von Marwan Abado und Peter Rosmanith zu nennen. Mit Oud, Stimme und Perkussion (unter Rosmaniths Händen wird so ziemlich jeder Gegenstand zum Instrument) nehmen die beiden den Hörer auf eine Reise nach Nordafrika. Dass dabei sogar das Englisch der Übersetzungen und des Beiblatts einen arabischen Einschlag hat, trägt zum Lokalkolorit bei.
Zu den Mitgliedern der hochmusikalischen Karawane gehören die üblichen Verdächtigen wie Franz Hautzinger und Otto Lechner sowie Linda Wolfsgruber, die für die Grafik ein Extralob verdient.
Albert Hosp, Ö1
Wenn Marwan Abado musiziert, könnte einem quasi imaginär der Duft orientalischer Speisen in die Nase steigen. Oder die Weite der Landschaft im Nahen Osten vors geistige Auge schweben. Und da in Wien der Osten ja wirklich sehr nahe ist, ist diese neue CD wiederum eine ganz nahe liegende Sache.
Andreas Felber, Der Standard
Seit Jahren bereichert der gebürtige Libanese Marwan Abado die Wiener Musikszene. Solo ist er an seinem Instrument, der Oud […] nur selten zu vernehmen. Dabei läßt sich gerade in dieser Konstellation die musikalische Akkulturation von Orient und Okzident wie unter einer Lupe studieren. Und Abado ist ein ausgewiesener Meister seines Faches. Intimer Hörgenuß!
Flachgauer Nachrichten
Abados Klangbilder [sind] ungewöhnlich. Sie erfordern Geduld. Doch wenn man sich einläßt auf die Töne seiner Ud (arabische Laute) und die Kraft seiner Stimme, wird man gefesselt: von der Faszination einer Musik, die keine zeitliche Gesetzmäßigkeit kennt, sondern mehr auf den inneren Impulsen des Musikers beruht.
CONCERTO
Sinnliche Poesie dieser Art deutet immer auf einen südöstlichen Erdteil, erst recht in Begleitung des orientalischsten aller Instrumente: der Oud. Und welche Oud könnte solche Worte stimmungsvoller transportieren als jene von Marwan Abado?
Marwan Abado gehört zu jenen Künstlern, die die Bühne als magischen Ort der Begegnung in ihrer reinsten Darstellungsform erlebbar machen. Nicht Eitelkeit oder Selbstdarstellung sind seine Motive, sondern die reine Botschaft an sich. Dafür genügt eine Oud. Ein Mikrophon ist gar nicht immer notwendig. Daß solche Auftritte nicht nur tief aus dem Bauch herauskommen, sondern auch beim Publikum tief ins Herz hineinschleichen, versteht sich von selbst.
A. Felber, SKUG
Kontemplative Oud-Meditationen und arabische Gesänge alternieren mit Passagen von hinreißend-rassiger Grooviness, in denen Tabla und jazzige Basslinien in die Beine fahren.
Jazzzeit
Auf Kamelen begibt man sich ins Landesinnere genießt im Kreise der Beduinen Kaffee und lauscht der Musik des Regens. Der musikalische Mittlere Osten zeichnet sich deutlich vor unserem inneren Augen ab, man frönt der Reise, die in ihren Solo- und Duopassagen von Abado & Rosmanith die größte Gefühlsintensität hervorbringt.
Richard Schuberth, CONCERTO
Der Wahlwiener Marwan Abado ist ein moderner Musiker, der die Lyrik – seine eigene und solche anderer moderner arabischer Dichter (Talal Haider, Tawfiq Zayyad) ins Zentrum seines musikalischen Ausdrucks setzt. Das Lied selbst wird dabei zu einem synästhetischen Erlebnis: Abado & Rosmanith lassen ihre Instrumente singen, Geschichten erzählen, Abado wiederum verwendet seine Stimme wie ein Instrument.
Martin Schuster, CONCERTO
„Marakeb” – eine Produktion, die abseits billiger Multikulti-Ästhetik eine echt kosmopolitische Botschaft vermittelt und gerade durch ihre leisen, sanften Töne an Eindringlichkeit gewinnt.
A. Felber, SKUG
Kontemplative Oud-Meditationen und arabische Gesänge alternieren mit Passagen von hinreißend-rassiger Grooviness, in denen Tabla und jazzige Basslinien in die Beine fahren.